Negativbeispiel Bikepark, Dirtpark

04
Aug
Bikepark-Negativbeispiel
Bikepark-Negativbeispiel
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Dokumentierte Bikepark- Bausünden!

Jetzt müssen wir tapfer sein! Aus gegebenem Anlass –
Bikeparks des Grauens — die neue Kategorie in den Bikepark News!
Viel Spaß beim Gruseln & Hals- und Beinbruch!

Der reale Irrsinn- oftmals deutlich überteuert, unattraktiv & teilweise sogar gefährlich …

Seit Anfang des professionellen Bikepark-Bau ärgern wir uns über diese Bausünden.
Was leider bei vielen Skateparks schon länger traurige Realität war, wiederholt sich nun leider bei den Bikeparks …

Seit langem warnen wir mit folgendem Beitrag dazu, siehe:
https://www.bikepark-bau.de/bikepark-planung-fehler-vermeiden/

Ein großes, einhergehendes Problem sind neben den sportlichen und sicherheitrelevanten Mängeln die „künstlich erzeugten“, oftmals immens hohen Kosten , welche meist durch mangelnde Expertise aller Beteiligten entstehen (fachfremde Firmen, mangelndes Verständnis bei Entscheider/innen, Verwaltung etc.).

Das schadet dem Sport in doppelter Hinsicht, da andere Kommunen durch diese überteuerten Projekte abgeschreckt werden.

Wir hoffen, durch Veröffentlichungen dieser Art mittelfristig die Qualität der Sportanlagen zu verbessern und der Steuerverschwendung entgegenzuwirken.

Nochmals der Appell:
Fachleute mit Erfahrung arbeiten effektiv.
Daher wird das Haus nicht vom Friseur gebaut und der Maurer legt keine Dauerwellen.
Es ist haarsträubend simpel –
jedoch beauftragen Verwaltungen und Entscheiderinnen immer wieder fachfremde Firmen mit Planung & Bau von Bikeparks …

In diesem Sinne, hoffentlich werden zukünftige Entscheider*innen aus solchen Fehlern lernen!

Danke, Viel Spaß beim Gruseln & Hals- und Beinbruch!
Herzlichst,
Günter Bracht


 


Negativbeispiel Dirtpark (Borken, Münsterland)

Hier passt nicht wirklich viel zusammen. Kein Flow, Treppen für Fahrräder, keine definierte Nutzerlenkung –
zudem offensichtliche Gefahrenschwerpunkte!

Böschungswinkel, Radien, Abstände, Holzelemente – Fallhöhen, scharfe Kanten, keine Rückwege definiert !


Und dazu noch extrem teuer!

Kosten: ca. 280.000 € , siehe https://www.presse-service.de/data.aspx/static/1128464.html
Zum Vergleich:
Bikepark Ahaus – Realisierungskosten (Stand 2023)  ca. 60.000 €, siehe https://www.bikepark-bau.de/portfolio/mountainbike-strecke-ahaus
Bikepark Wissen (Liftbetrieb) – Realisierungskosten (Stand 2023)  ca. 160.000 €, siehe https://www.bikepark-bau.de/portfolio/bikepark-wissen


Besichtigung / Dokumentation: 01.08.23
Geplanter Eröffnungstermin: 06.08.23

Sicherheitstechnische Abnahme: nicht bekannt

Planung: keine Expertise erkennbar
Ausführung: keine Expertise erkennbar
Attraktivität: ungenügend
Sicherheit: gefährlich
Preis / Leistung: deutlich überteuert

Nahezu ist im gesamten Design und der Anordnung (Erdbau und Elemente)  kein sinnvoller Fahrfluss erkennbar und möglich. Keine erkennbaren Rückwege, keine erkennbare Nutzerlenkung, so dass potentiell Bahnen gekreuzt werden – das können dann potentielle Unfallschwerpunkte sein!
Allein schon das Ausmaß des Starthügels mit weit, weit, entfernter Treppe ist komplett sinnlos! (Treppen für Mountainbikes, Fahrräder und Rollstühle???)

 

Die bekannten Argumente und Ausreden der Verantwortlichen sind immer die gleichen:

  • … das Wetter
  • … noch nicht fertig
  • … Wünsche und Ideen der Jugendlichen etc.

Die vollmundigen Ankündigungen der Verantwortlichen stehen im krassen Gegensatz zum tatsächlichen Zustand der Anlage!

Traurig aber wahr:
Hier müssen weitere Steuergelder eingesetzt werden, denn:
Es muss dringend nachgebessert, bzw. neu gebaut werden, damit Attraktivität und Sicherheit gewährleistet werden kann!

 


13.08.23 | Update: Negativbeispiel Bikepark Borken

Das Update bezieht sich auf folgende Berichte:
– Bikepark-Negativbeispiel: Bikepark Borken
https://www.borkenerzeitung.de/Dirtpark-Borken-Ex-Planer-wirft-Stadt-Maengel-vor (leider mit Paywall)

Unser Beitrag hat einiges bewegt im schönen Borken. Gut zu wissen, dass der Einsatz von Steuergeldern und fragwürdige Planungen nicht einfach so hingenommen werden.

Dieses Negativbeispiel einer Mountainbike-Anlage soll als deutlicher Hinweis für zukünftige Projekte und Planungen dienen.

Die deutliche Empfehlung lautet, Fachfirmen aus der  Trailbau-Branche für solche Projekte zu wählen –
damit in Zukunft zielgerichtet bessere und preiswertere Mountainbike-Anlagen gebaut werden können!

Resonanz in Radio, Zeitung & Bürgerschaft
Das Radio hat zum Interview angerufen, die Zeitung hat berichtet und einige Bürger*innen haben sich zustimmend bei uns gemeldet.

Unterschiedliche Aussagen zur Planung
Dem Zeitungsbericht ist zu entnehmen, dass inzwischen eine sicherheitstechnische Prüfung durchgeführt wurde – die Eröffnung ist somit auf unbestimmte Zeit verschoben.
(Das Ergebnis mit Mängeln ist natürlich jedoch nach wie vor sichtbar!)

Der Prüfer hat  auf Nachfrage mitgeteilt, dass er (entgegen der Darstellung) nicht zur Fachplanung, sondern lediglich für Beratung und Sicherheitsprüfung beauftragt wurde.
Nach der Beseitigung der akuten Sicherheitsmängel könne der Bikepark zu einem späteren Zeitpunkt freigegeben werden.

Wichtig zu wissen:
Bei einer sicherheitstechnischen Prüfung wird nur die Sicherheit, nicht die Attraktivität einer Anlage geprüft.

Vermutung:
Da ein Einlenken der Stadt nach diesen ganzen Wirrungen nicht zu erwarten ist, werden wohl vorerst nur die akuten Sicherheitsmängel behoben.
Schließlich sind bereits immense Kosten entstanden.

Dann wird die Anlage eröffnet und einige schöne Sprünge von geübten Sportler*innen gezeigt, gefilmt und fotografiert.
Scheinbar ist damit die Pflicht erfüllt und die Fehlplanung ausgewischt. Jedoch, weit gefehlt und leider falsch.

Grundlage des professionellen MTB-Streckenbau:
Die Hauptaufgabe beim professionellen MTB-Streckenbau liegt dem gesunden Menschenverstand zugrunde:
Jede öffentliche Anlage muss sowohl für Anfänger*innen, Hobbysportler*innen und auch Geübte nutzbar, attraktiv & sicher sein.
Selbstredend  müssen (gemäß Zielgruppe) ca. 80-90% der Elemente für alle nutzbar und attraktiv sein, entsprechend können ca. 10-20% exklusiv für Geübte angelegt werden.
Ebendies zeichnet die professionelle Anlage aus.

Daher eignet sich der Bikepark in Borken optimal als Beispiel einer nicht fachgerechten Anlage.
Konkret: Der Pumptrack ist der einzige Bereich für Anfänger*innen & Hobbysportler*innen, allerdings ist auch hier durch Mängel bei Anordnung der Wellen und Kurven kein echtes Pumptrack-Feeling zu erwarten.

„Schlammschlacht“ und Verunglimpfungen:
Im Zeitungsbericht versucht das Bauamt meine frühere Fachplanung verächtlich zu machen: „Man habe seinerzeit als Planungsgrundlage ein farbiges DIN A-3-Blatt vorgelegt bekommen.“
Weiterhin mutmaßt die Zeitung eine „Schlammschlacht“ und ein „Nachtreten“.

Dazu soviel:
Liebe Verantwortliche, wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit unfallgefährlichen Dingen werfen!

Als professioneller Streckenplaner, Gutachter und Sachverständiger sehe ich es als meine Pflicht an, deutlich auf solche Mängel hinzuweisen.
Das Agieren der Stadt Borken ist schädlich für den Sport, unsere gesamte Branche und für jede*n einzelne*n Steuerzahlende*n.

Bei allen Projektbeteiligten ist keinerlei Nachweis oder Expertise im Bereich des professionellen Mountainbike- Streckenbau erkennbar!
(Das Ergebnis ist ja mit den erörterten Mängeln im Borkener Stadtpark sichtbar …)

Mit sportlichen Grüßen,
Günter Bracht


Bikeparks in Betrieb: