Das Update bezieht sich auf folgende Berichte:
– Bikepark-Negativbeispiel: Bikepark Borken
– https://www.borkenerzeitung.de/Dirtpark-Borken-Ex-Planer-wirft-Stadt-Maengel-vor (leider mit Paywall)
Resonanz in Radio, Zeitung & Bürgerschaft
Das Radio hat zum Interview angerufen, die Zeitung hat berichtet und einige Bürger*innen haben sich zustimmend bei uns gemeldet.
Unterschiedliche Aussagen zur Planung
Dem Zeitungsbericht ist zu entnehmen, dass inzwischen eine sicherheitstechnische Prüfung durchgeführt wurde – die Eröffnung ist somit auf unbestimmte Zeit verschoben.
(Eigentlich ist dies auch nebensächlich, denn das Ergebnis ist ja mit den bereits erörterten Mängeln für alle Interessierten im Borkener Stadtpark zu besichtigen!)
Der Prüfer ist ein geschätzter Kollege und hat uns auf Nachfrage mitgeteilt, dass er (entgegen der Darstellung) nicht zur Fachplanung, sondern lediglich für Beratung und Sicherheitsprüfung beauftragt wurde.
Nach der Beseitigung der akuten Sicherheitsmängel könne der Bikepark zu einem späteren Zeitpunkt freigegeben werden.
Wichtig zu wissen:
Bei einer sicherheitstechnischen Prüfung wird nur die Sicherheit, nicht die Attraktivität einer Anlage geprüft.
Vermutung:
Da ein Einlenken der Stadt nach diesen ganzen Wirrungen nicht mehr zu erwarten ist, werden wohl vorerst nur die akuten Sicherheitsmängel behoben.
Schließlich sind bereits immense Kosten entstanden.
Dann wird die Anlage eröffnet und einige schöne Sprünge von geübten Sportler*innen gezeigt, gefilmt und fotografiert.
Scheinbar ist damit die Pflicht erfüllt und die Fehlplanung ausgewischt. Jedoch, weit gefehlt und leider falsch.
Grundlage des professionellen MTB-Streckenbau:
Die Hauptaufgabe beim professionellen MTB-Streckenbau liegt dem gesunden Menschenverstand zugrunde:
Jede öffentliche Anlage muss sowohl für Anfänger*innen, Hobbysportler*innen und auch Geübte nutzbar, attraktiv & sicher sein.
Selbstredend müssen (gemäß Zielgruppe) ca. 80-90% der Elemente für alle nutzbar und attraktiv sein, entsprechend können ca. 10-20% exklusiv für Geübte angelegt werden.
Ebendies zeichnet die professionelle Anlage aus.
Daher eignet sich der Bikepark in Borken optimal als Beispiel einer nicht fachgerechten Anlage.
Konkret: Der Pumptrack ist der einzige Bereich für Anfänger*innen & Hobbysportler*innen, allerdings ist auch hier durch Mängel bei Anordnung der Wellen und Kurven kein echtes Pumptrack-Feeling zu erwarten.
„Schlammschlacht“ und Verunglimpfungen:
Im Zeitungsbericht versucht das Bauamt meine frühere Fachplanung verächtlich zu machen: „Man habe seinerzeit als Planungsgrundlage ein farbiges DIN A-3-Blatt vorgelegt bekommen.“
Weiterhin mutmaßt die Zeitung eine „Schlammschlacht“ und ein „Nachtreten“.
Dazu soviel:
Liebe Verantwortliche, wer im Glashaus sitzt, sollte weder mit Matschklumpen, farbigen DIN A-3-Blättern, noch anderen unfallgefährlichen Dingen werfen!
Ich mache diesen Beruf schon zu lange, als hier Zeit zu verplempern und eine beleidigte Leberwurst zu miemen.
Als professioneller Streckenplaner, Gutachter und Sachverständiger sehe ich es als meine Pflicht an, deutlich auf solche groben Mängel hinzuweisen.
Das Agieren der Stadt Borken ist schädlich für den Sport, unsere gesamte Branche und für jede*n einzelne*n Steuerzahlende*n.
Ich werde bei den Fakten bleiben und mich trotz Verunglimpfungen und Unwahrheiten nicht von der Leidenschaft zum Sport und meiner Liebe zum Beruf abbringen lassen.
Keine Gewinner:
Es tut mir leid, aber hier gibt es keine Gewinner – weder für die Stadt Borken, den Sport, die Bürger*innen, alle Steuerzahlenden, noch für meine Wenigkeit.
Ich würde mich wirklich über nur ein einziges, gelungenes Element im Bikepark Borken freuen – jedoch ist es mir wirklich nicht möglich.
Hier sind die größeren und kleineren Mängel bei nahezu jedem Element vertreten. Hier muss deutlich verändert und verbessert werden.
Es ist definitiv keine Genugtuung oder Freude für mich, solch einen Schlamassel aufzuarbeiten.
Fehlende Transparenz:
Hier wurde trotz mehrfacher Warnung der Bock zum Gärtner gemacht – jedoch wird weiterhin die Wahrheit verdreht und Verantwortung abgewiesen.
Bei weiterer Verbreitung von Unwahrheiten oder versuchter Mundtotmachung scheue ich nicht,
Roß und Reiter zu benennnen und das Schlamassel in jedem Detail aufzuklären.
Die Planung der Anlage wurde laut Zeitungsbericht (BZ vom 20.07.2023 Seite13) „von einem städtischen Planer erstellt, mit jungen Sportlern abgestimmt.
Den Bau übernahm eine örtliche GaLaBau- Firma.
Bei allen Beteiligten ist keinerlei Nachweis oder Expertise im Bereich des professionellen Mountainbike- Streckenbau erkennbar!
(Wiederum nebensächlich, denn das Ergebnis ist ja mit den bereits erörterten Mängeln für alle Interessierten im Borkener Stadtpark zu besichtigen!)
Das bislang einzig „positive“ Ergebnis:
Es ist, wie es ist:
Das vorerst einzig positive ist, dass es nun endlich für unseren Berufsstand ein konkretes & lückenlos dokumentiertes Negativbeispiel eines mangelhaften Bikepark gibt (Kosten ca. 280.000 €).
Trotzdem wünsche ich mir, dass sich die Beteiligten besinnen und ggf. nun mit Profis arbeiten, damit der Bikepark Borken nachhaltig umgestaltet wird und somit der Sport von einer möglichst breiten Zielgruppe ausgeübt werden kann.
Danke!
Mit sportlichen Grüßen,
Günter Bracht
Weiterführende Informationen & Grundlagen: